Nepal


11.Tag : Heute heißt es früh aufstehen, denn es geht auf den berühmten Aussichtsberg Kala Pattar (5640m). Der Weg führt zuerst auf der Seitenmoräne des Khumbu-Gletschers entlang nach Gorak Shep (5200m). Diese ehemalige Yakalm weist inzwischen auch mehrere Lodges auf und ist immer wieder Ziel- und Ausgangspunkt von Rettungsoperationen für verunfallte Bergsteiger am Everest oder auch nur für hektische Trekker die zu schnell zu hoch gestiegen sind und mitunter eine Nacht in der großen Höhe nur knapp oder auch nicht überleben. Während wir im Khumbu sind weist die Statistik 4 Tote durch Höhenkrankheit auf (In Namche wird genau Buch geführt) 2 davon in Gorak Shep.
Der Kala Pattar ist eigentlich ein häßlicher Schutthaufen, noch nichtmal ansatzweise ein eigenständiger Berg, sondern nur eine Gratschulter des Pumori (7145m) der sich als riesige Fels- und Eispyramide präsentiert und neben dem Nuptse der Hauptblickfang auf dem Weg ist. Ab und an brechen vom Nuptse oder vom Khumbu-Eisbruch lautstark Eislawinen ab - ein beeindruckendes Spektakel.

Auch wenn der Kala Pattar bergsteigerisch eher belanglos ist, so ist er doch der meistversuchte Trekkingberg in Nepal. Zwar schaffen gerade mal 50% der Aspiranten den Weg bis zum Gipfel, aber das sind immer noch genug um an eine beliebte Ostalpentour im Hochsommer zu erinnern. Es ist eng auf dem Gipfel, aber es ist wohl zu viel verlangt auf einem technisch leichten Gipfel mit Paradeblick auf den höchsten Berg der Erde, absolute Einsamkeit zu erwarten. Und nie haben die Menschen weniger gestört als hier, wo der Blick zum Everest über Khumbu-Eisfall, Südsattel, Hillary-Step und den Südgipfel gleitet.

Der Pumori in der Morgensonne

Der Mount Everest und der berühmte Khumbu-Eisbruch

Der Nuptse auf dem Weg zum Everest-Basecamp

Eigentlich steht jetzt der Rückmarsch auf dem Programm, aber ich und Arno fühlen uns so fit, daß wir noch einen Besuch im Everest-Basecamp anhängen wollen. Wir suchen uns einen möglichst direkten Weg hinunter zur Seitenmoräne und treffen nach einigem Suchen tatsächlich in einer Höhe von 5200m auf den Weg zum Basislager. Das Basislager liegt auf fast 5400m, das bedeutet dass wir wieder aufsteigen müssen. 

Die Kraft reicht noch aber das Wasser wird allmählich knapp, die Höhe und die Trockenheit erhöhen den Tagesverbrauch locker auf 6 Liter. So sind wir durchaus nicht unglücklich, als uns eine entgegenkommende Gruppe berichtet, dass das Lager noch eine Stunde entfernt aber verlassen und wenig sehenswert ist. Kurzentschlossen kehren wir um und gönnen uns in Gorak Shep ein Koffeinhaltiges Brausegetränk für lächerliche 250Rps die Dose (~8 DM)


12. Tag : Jetzt geht es Schlag auf Schlag : Aufstieg zum Kongmaru La (5540m), einem wenig genutzten Paß. Da in großer Höhe gezeltet werden muß meiden die meisten Trekker diesen Weg.

Unser nächstes Ziel, der Pokalde Ri (5800m) ist gut zu erkennen.

Der Kongma La

Der Pokalde Ri

Das Erreichen der Paßhöhe eröffnet eine unglaublichen Aussicht : Die Eisriesen stehen Spalier und auch der Imja Tse ist zum ersten Mal sichtbar. Wir sitzen 2 Stunden auf der Paßhöhe und genießen, was haben wir ein Wetterglück !

Das Lager steht heute an einem kleinen See unterhalb des Passes auf 5400m Höhe. Das wird die größte Schlafhöhe auf der gesamten Tour. Die Akklimatisation ist noch nicht bei allen perfekt, das zeigt sich am nächsten Morgen, 5 Teilnehmer sind mehr oder weniger höhenkrank und können den Gipfel nicht erreichen. Meine Probleme beschränken sich zum Glück auf meine verbrannten Lippen und die Frage wo ich noch ein paar Schokoriegel schnorren kann.
  Lager unterhalb des Kongma La